Der Landessender Beromünster Ende eines legendären Mittelwellensenders
Ende 2008 hat der Landessender seinen Betrieb endgültig eingestellt. Damit schliesst sich ein Kapitel der Schweizer Radiogeschichte, und auch aus Sicht der Elektrosmog-Messung wird er eine Lücke hinterlassen.
Die kleine Luzerner Gemeinde hatte es beinahe zu Weltruhm gebracht. Ob Transistorempfänger oder Röhrenradio, von Bremen bis Wien, von Bordeaux bis Zagreb: Von jeder Radioskala in Europa leuchtete der Name Beromünster – in einer Reihe mit so illustren Kollegen wie Frankfurt, Brüssel oder Rom.
Die neutrale Welle Gebaut wurde der Schweizerische Landessender Beromünster im Jahr 1931. Sechs Jahre später folgte der 215 Meter hohe Sendeturm auf dem Blosenberg, der fortan für die grenzüberschreitende Verbreitung sorgte. Sämtliche Sendegebäude und Türme stehen übrigens auf dem Boden der flächenmässig grösseren Gemeinde Gunzwil. Vor allem im Zweiten Weltkrieg etablierte sich der Mittelwellensender Beromünster auf der Frequenz 531 kHz als wertvolle, unabhängige Informationsquelle für das deutschsprachige Europa. Als sich in den sechziger Jahren der modernere UKW-Rundfunk allmählich gegenüber der qualitativ unterlegenen Mittelwelle durchsetzte, begann der Stern von Beromünster zu sinken. Der Sender übertrug fortan die Musigwälle 531, einen Spartenkanal mit volkstümlichem Musikprogramm und den Nachrichten von Radio DRS 1.
Kühe ohne Musikgehör Seither ist es still geworden um den altehrwürdigen Landessender. Lediglich zu Beginn des 21. Jahrhunderts geriet er nochmals in die Schlagzeilen der regionalen Presse, da die Sendeanlage nicht mehr den Elektrosmog-Grenzwerten entsprach. Die abgestrahlte Leistung war zu hoch und machte den Sender zu einem Sanierungsfall. Diese erwies sich – aufgrund der immer geringer werdenden Bedeutung der Mittelwelle – als wenig sinnvoll. In einem letzten Anlauf entschieden sich die SRG und die Swisscom (die technische Betreiberin des Senders) beim Luzerner Amt für Umweltschutz ein Gesuch um eine befristete Ausnahmebewilligung einzureichen: für eine Sendeerlaubnis bis 2015 ohne Sanierung. Das Gesuch wurde 2004 abgelehnt, ergänzt durch die Auflage, den Sender bis Ende 2008 zu sanieren oder stillzulegen. Für die Übergangszeit musste zudem die Sendeleistung reduziert werden. Die SRG akzeptierte den Entscheid und erklärte sich bereit, den Landessender Beromünster am 31. Dezember 2008 abzuschalten. Der Sendeturm wird wohl trotzdem noch eine Weile zu bestaunen sein: Die kantonale Denkmalpflege will sich für den Erhalt von Sendegebäude und Antennenturm als Museum einsetzen. Das Sendergebäude wird heute vom Künstlerstudio WETZ genutzt (www.kklb.ch). |